Geschichten von B.B.: Als Herr B. aus der Fremde in die Hauptstadt zurückkehrte, verbrachte er die erste Nacht in dem bekannten Hotel A., von dem nur noch der Dienerschaftsflügel übriggeblieben war. Das Hotel war schlecht geheizt. Herr B. erwachte früh und ging hinaus, um am Grab seines Feindes eine Zigarre zu rauchen. Die Reichskanzlei war eine Ruine. In den Trümmern arbeitete ein Mann. Er belud einen kleinen Karren mit großen Steinbrocken. Es war der erste deutsche Proletarier, den Herr B. nach seiner Heimkehr traf. Herr B. fragte den Mann, wie es gehe, und der Mann antwortete verdrossen: Geldgeber müssen her. Herr B. erzählte später von dieser Begegnung und meinte: Dabei schien die Szenerie zu beweisen, daß Geldgeber dagewesen waren. Bescheidenheit Die Frage wurde erörtert, ob die Regisseure für den ständig wachsenden Bedarf von Film und Theater ausreichten. Man zählte die Regisseure auf, die in Frage kamen. Herr B. überlegte eifrig mit. Es gibt nur zwei Regisseure auf der Welt, sagte er dann. Der andere ist Chaplin. Der Stein der Weisen Italienische Germanisten zerbrachen sich den Kopf, wie man die jungen dramatischen Talente ihres Landes fördern könnte. Sie dachten an Schulen, dramatische Werkstätten, Universitätskurse, dramaturgische Beratungen und Gemeinschaftsküchen. Sie fragten Herrn B. um seinen Rat, und er antwortete: Geben Sie ihnen Geld. Alarm In der Emigration schrieb Herr B. eine Szenenfolge über die Zustände im Deutschland des österreichischen Kunstmalers. Darin gab es eine Szene, in der die Frau eines Arztes nach langer Ehe erfahren muß, daß ihr Mann sie verlassen will, weil ihre Blutzusammensetzung den Machthabern nicht gefällt. Als Herr B. erfuhr, daß der Literaturwissenschaftler Georg L. diese Szene lobte, weil sie direkt aus dem Leben gegriffen sei, fragte Herr B. verzweifelt einen Freund: Was habe ich nur falsch gemacht? Staatslehre Im dänischen Exil unterhielt sich Herr B. mit seinem Freund Walter B. über neue Theorien des Literaturwissenschaftlers Georg L. Es ging um den Expressionismus und beide lehnten die Ansichten von Georg L. erbittert ab. Mit solchen Leuten ist eben kein Staat zu machen, sagte Walter B. Doch, widersprach Herr B. Eben nur ein Staat, aber kein Gemeinwesen.